Entnommen von www.kamillianer.at
Im Jahre 1689 hatte der Karmeliter-Terziar, Bruder Hilarion a Sancto Sebastiano, auf dem Schuttkegel des Pletzachfelssturzes in der Nähe von Kramsach in Tirol eine kleine Marienkapelle mit einer Einsiedelei erbaut. 1692 erhielt er neben der „Aufenthaltsgenehmigung” durch die kirchlichen und staatlichen Behörden auch die Erlaubnis, für seinen und des Kirchleins Unterhalt in der Gegend von Rattenberg Almosen zu sammeln. Schon bald wurde der Ort nach dem dort lebenden Einsiedler „Hilaribergl” genannt.
Die Kapelle, die von vielen Wallfahrern gerne besucht wurde, erwies sich bald als zu klein. Deshalb suchte der damalige Pfarrer von Breitenbach, Sebastian Mayr, 1746 beim zuständigen Ordinariat in Freising um Bewilligung zur Errichtung einer Kirche an. Von dieser Kirche ist heute nur mehr der originelle Wandaufbau im Chorschluß erhalten. In der Mitte befindet sich unter einem Baldachin das Gnadenbild „Mariahilf auf dem Hilariberg” - eine Kopie des Gnadenbildes der Kirche „Santa Maria della Bruna” in Neapel. Zur „Berglmutter”, wie sie im Volksmund genannt wird, bringen auch heute noch viele Menschen Freud und Leid, Dank und Bitte, Sorgen und Nöte. |
Kapelle am Hilariberg 1884 |
1913 hat die Kamillianer-Ordensprovinz das Hilaribergl erworben. Das Haus diente verschiedenen Zwecken: für die Novizen des Ordens, für Priesterstudenten, als Erholungsheim usw., bis es von 1971 bis 2001 an die Union der Dominikanerinnen verpachtet wurde. Bis zum Jahr 2010 betreuten die Kamillianer gemeinsam mit den Dominikanerinnen das Kloster und die Wallfahrtskirche am „Hilaribergl”. Nach dem Abschied der Dominikanerinnen wurde das Kloster als Gästehaus geführt.
Alte Ansicht Kloster Hilariberg aus den Zwanzigerjahren. Im Hintergrund der Pletzachfelssturz.
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Die Wallfahrtskirche mit dem Gnadenbild.
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Von den Anfängen bis zur Aufhebung (1689-1787)
1689 Errichtung einer Marienkapelle und einer Eremitage auf dem später nach ihm benannten Hilariberg bei Kramsach/Tirol durch den Karmeliterterziar und Einsiedler Frater Hilarion a Sancto Sebastiano († 26.6.1711). Ihm folgten weitere Einsiedler. Hilariberg entwickelte sich zu einem Marien-Wallfahrtsort. Damals wurde er „Frauenbergl” genannt.
1692 Der Einsiedler erhält vom Innsbrucker Gubernium das Recht, zum Unterhalt von Kirche und Einsiedelei milde Gaben zu sammeln (älteste Urkunde vom Hilariberg). 1746-58 Neubau von Kirche und Einsiedelei.
1766 Auseinandersetzungen mit der Familie Aschauer um die Besitz- und Verwaltungsrechte am Hilariberg werden zugunsten der Einsiedler entschieden.
1777 Verleihung eines vollkommenen Ablasses an die Wallfahrtskirche durch Papst Pius VI. Stiftung einer regelmäßigen Wochenmesse durch die Familie Aschauer.
1787 Erwähnung des alten, vermutlich noch von Hilarion selbst stammenden Gnadenbildes. Aufhebung durch Joseph II. und Verlegung der Wochenmesse nach Mariathal.
1788 Am 28. Juli Versteigerung von Kirche und Einsiedelei. Erwerb durch die Familie Schreyer, die das Gnadenbild zurückholt, den Wallfahrtsort wiederherstellt und 120 Jahre lang (bis 1907) erhält.
1889 Feier des 200-jährigen Jubiläums vom Hilariberg. Herr Ludwig Heilmayr, Priester der Erzdiözese Salzburg, verfasst aus diesem Anlass eine Geschichte des „Marienkirchleins auf dem Hilaribergl in Kramsach nächst Rattenberg im Unterinntal” (maschinenschriftliches Manuskript).
Hilariberg als Zentrum der Union (1907-1913) 1907 Erwerb von Kirche und Einsiedelei durch Herrn Sigbert Gerzabek, Weltpriester der Diözese Gurk, als Terziar des Karmeliterordens Fr. Laurentius a Spiritu Sancto. Einrichtung einer Zentrale für die Wiedervereinigung der orientalischen Kirchen mit Rom. 1908 Vergrößerung des Geländes und Umbau in ein „Marien-Hospiz” mit 20 Zimmern. Restaurierung der Kirche und Erweiterung durch einen Vorbau. Errichtung zweier Seitenaltäre sowie eines neuen Glockenturms.
1913 Am 12. August Zwangsverkauf des Hilaribergl. Die Kamillianer erhalten um 53.331 Kronen den Zuschlag. Einrichtung einer Wallfahrtsseelsorge mit regelmäßigen Gottesdiensten, auch an Sonn- und Feiertagen.
1988 75-jähriges Jubiläum kamillianischer Präsenz am Hilariberg.
1989 Jubiläumsfeier zum 300-jährigen Bestehen der Wallfahrtskirche. Am 29. Oktober festlicher Dankgottesdienst mit dem Salzburger Erzbischof Dr. Georg Eder.
2001 Am 31. Dezember wird der Mietvertrag mit der Union der Dominikanerinnen aufgelöst. Die Schwestern bleiben wohnen; das Kloster wird wieder von den Kamillianern verwaltet.
2005 Nach seiner Rückkehr aus der Mission in Peru wird P. Josef Angerer zum 1. September neuer Kirchenrektor.
2009 Am 23. Juni stirbt der langjährige Kirchenrektor am Hilariberg, P. Dr. Josef Policha.
2010 Am 21. März Verabschiedung der letzten drei Dominikanerinnen bei einem Festgottesdienst. Am 31. März endet die Vereinbarung zwischen dem Kamillianerorden und der Union der Dominikanerinnen über die Nutzung von Räumlichkeiten im Kloster Hilariberg und die Verköstigung der dort wohnenden Kamillianer.
2015 Am 1. April 2015 kauft die Erzdiözese Salzburg das Kloster Hilariberg. Kirche und Gästehaus bleiben auch in Zukunft ein spiritueller Ort.
Mit 1. September 2016 zogen die "Brüder Samariter der Flamme der Liebe des Unbefleckten Herzens Mariens" (Sam. FLUHM) ins Kloster Hilariberg ein.
Vorerst sind drei Brüder in das Ordenshaus eingezogen.
Das Programm des Hauses setzt einen Schwerpunkt auf spirituelle Weiterbildung.
Einkehrtage, Exerzitien und Bibelrunden sollen "am Bergl", wie das Kloster genannt wird, angeboten werden.